Seite 1 von 1
Ameisen kaufen? NEIN!!!
Verfasst: 09. Mai. 2005, 07:53
von Buschinger
Unter diesem Titel habe ich oben im Forum des Wiss. Beirats einige Informationen über die Herkunft der von Händlern und Privatpersonen angebotenen Ameisen gegeben, insbesondere dazu, dass diese Tiere ALLE aus der Natur entnommen werden.
Hier können Fragen und Anmerkungen gepostet werden.
MfG,
A. Buschinger
Verfasst: 09. Mai. 2005, 10:23
von schmidi
Hallo, Herr Buschinger.
Im Ameisenforum haben Sie ja viel dazu geschrieben, dass die gefährliche Verschleppung von exotischen Ameisen durch den Handel begünstigt wird. Aber auch die "Verschleppung" von Einheimischen haben Sie kritisch erwähnt: Sie sagten, dass der Handel mit und das "Verschleppen" von Ameisen auch dann Schwierigkeiten mit sich bringen kann, wenn es sich um einheimische Arten handelt. Z.B. wenn eine Lasius niger aus Norddeutschland nach Süddetuschland transportiert wird und doert entkommt / freigelassen wird.
Leider finde ich den Text nicht mehr.
Können Sie dazu nochmal was sagen?
Gruß
schmidi
Risiko-arme Haltung einheimischer Ameisen
Verfasst: 09. Mai. 2005, 18:13
von Buschinger
Hallo schmidi,
Der Hinweis findet sich im allbekannten Infektionsthread:
http://www.ameisenforum.info/thread.php ... 97d9dcd212
Edit 27.09.05: Diese URL gilt nicht mehr. Wesentliche Teile des "Infektionsthreads" im "Ameisenforum" wurden mittlerweile leider gelöscht.
Dort hieß es:
Mein Artikel über Risiken und Gefahren des internationalen Ameisenhandels ist in deutscher Sprache veröffentlicht in der Zeitschrift "Myrmekologische Nachrichten" Bd. 6 /2004, gerade erschienen.
Online-Zugang:
http://www.oegef.at/myrmekologische.html
Den Beitrag kann man als pdf herunterladen und ausdrucken. Abschnitt 4 hat den Titel
Intraspezifische Homogenisierung ein übersehenes Risiko.
Ebenfalls im Infektionsthread sind ein paar nähere Ausführungen darüber, unter welchen Umständen man einheimische Ameisen halten kann, ohne größere Risiken einzugehen. Z.B. zu finden mit der Suchfunktion, Eingabe Risikotabelle AND Buschinger. Ich kopiere den entscheidenden Text hier ein:
Ohne Risiko zu halten sind alle bei uns frei lebenden Arten mit Ausnahme der paar, die als potenzielle Schädlinge bekannt sind (z.B.
Lasius brunneus, L. emarginatus). Selbst bei
L. fuliginosus oder
Camponotus-Arten (die Holz zerstören können) sehe ich keine große Gefahr, zumindest können bei einem Minimum an Vorsichtsmaßnahmen keine unbeteiligten Dritten damit belästigt oder geschädigt werden.
Einschränkungen:
-
Besonders geschützte (Waldameisen) und
gefährdete Arten aus den Roten Listen sollte man
nicht unbedingt halten wollen.
-
Nur Tiere aus der näheren Umgebung halten: Die kann man problemlos wieder freisetzen. Verfrachtung auch häufiger und weit verbreiteter Arten über größere Entfernungen vermeiden, also nicht etwa
Myrmica rubra oder
Lasius niger aus Norddeutschland kaufen und in Bayern freikommen lassen: Die Populationen unterscheiden sich und sind auch mit entsprechenden Methoden zu unterscheiden. Damit können teure (von uns Steuerzahlern finanzierte!) Forschungsarbeiten zunichte gemacht werden. Der kommerzielle Ameisenhandel ist auch aus diesem Grund abzulehnen.
Die genannten problemlosen Arten sind alle leicht in der eigenen Umgebung zu sammeln. Tausch und gegenseitige Hilfe sind möglich und sollten über das Forum ("Ameisenhaltung") zu organisieren sein, Beschränkung auf Entfernungen unter etwa 100 km wünschenswert.
Viele Grüße,
Ihr A. Buschinger