Wie eine harmlose Ameise zum invasiven Schädling wird...

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Buschinger
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Wie eine harmlose Ameise zum invasiven Schädling wird...

Beitrag von Buschinger »

Nach einer neu erschienenen Arbeit hat die nordamerikanische „Odorous house ant“, die "Duftende Hausameise" Tapinoma sessile anscheinend an Ort und Stelle alle Merkmale einer invasiven pest-ant entwickelt: Aus kleinen, monogynen und monodomen Völkchen, die im Wald hohle Eicheln bewohnten, wurden polygyne, polydome Superkolonien, offenbar in sehr kurzer Zeit.
Da war kein Ferntranspot beteiligt, keine Ver- oder Einschleppung: Nach Angaben des Verfassers genügte es, die Naturlandschaft in städtische Siedlungen umzuwandeln. Näheres hier: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Tapinoma_sessile

Sollte sich dieser Werdegang bestätigen, könnten auch weitere bisher harmlose und „indifferente“ Arten eine solche Entwicklung durchmachen. Die Chance dafür erscheint mir allerdings doch eher gering, bedenkt man, wie lange es in Europa bereits Kulturlandschaft und städtische Siedlungen gibt. Natürlich könnte etwa die invasive Lasius neglectus auf diese Weise „entstanden“ und dann nachträglich durch Verschleppung zu uns gelangt sein.
Von der Argentinischen Ameise (Linepithema humile) wird ja auch berichtet, dass sie in ihrem Heimatland in die natürliche Fauna integriert und unauffällig sei.

Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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