Hallo meine lieben Ameisenfreunde,
ich habe folgendes bei scienceticker.info Wissenschaftsnachrichten gefunden!
Ameisen riechen stereo
10. März 2010 17:03
Winzige Insektenhirne sind zu erstaunlichen Leistungen fähig. Das demonstriert einmal mehr eine kleine Ameise, die in der Wüste mit traumwandlerischer Sicherheit ihr Nest wiederfindet. Jenaer Forscher haben entdeckt, dass sich das Insekt unter anderem an heimischen Gerüchen orientiert, deren räumliche Verteilung es mit beiden Antennen erfasst.
Wir haben in unseren Experimenten nachgewiesen, dass die Wüstenameisen das Stereoriechen erfolgreich für ihre Navigation in der Wüste einsetzen können, erläutert Bill Hansson vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie. Eine ähnliche Fähigkeit werde beispielsweise auch Ratten zugeschrieben und selbst beim Menschen vermutet.
Untersuchungsobjekt der Forscher ist die Wüstenameise Cataglyphis fortis. In den kahlen Salzwüsten Tunesiens heimisch, finden die Insekten selbst dann geradewegs zum Eingang ihres Nests zurück, einem zwei Zentimeter weiten Loch im Wüstenboden, wenn sie auf der Suche nach Nahrung kreuz und quer umhergelaufen sind.
Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass die Wüstenameise dazu mehrere Navigationshilfen nutzt. Neben markanten sichtbaren Strukturen gehören dazu ein Sonnenkompass sowie ein Wegstreckenintegrator eine Art Schrittzähler, der in verschiedene Richtungen gelaufene Schritte automatisch miteinander verrechnet. Erst kürzlich hatten Hansson und seine Mitarbeiter Kathrin Steck und Markus Knaden zeigen können, dass darüber hinaus lokale Düfte eine Rolle bei der Orientierung der Tiere spielen.
Um mehr über diese Fähigkeit zu erfahren, brachte die Gruppe in der Nähe des Nesteingangs vier verschiedene Duftstoffe in einem festen Muster aus. Nachdem die Ameisen mehrmals zur Nahrungssuche ausgeschwärmt und wieder heimgekehrt waren, rückten die Forscher die Duftpunkte vom Nesteingang weg. Tatsächlich steuerten die Tiere nun die Duftquellen an und ließen den Nesteingang gewissermaßen links liegen.
Damit nicht genug, berichten Steck, Knaden und Hansson im Fachblatt Animal Behaviour. Vertauschten sie die Duftpunkte, sorgte das bei den Ameisen für Verwirrung. Offenbar prägten sich die Tiere nicht nur die Kombination verschiedener Düfte ein, sondern auch das räumliche Muster der zugehörigen Duftpunkte.
Tatsächlich erkannten Ameisen, die nur noch eine Antenne hatten, vertraute Duftmuster nicht wieder. Nach Ansicht der Forscher legt diese Beobachtung den Schluss nahe, dass die Tiere die Duftlandschaft um ihr Nest herum stereo erfassen, so wie Menschen mit ihren zwei Augen und Ohren räumlich sehen bzw. hören.
Forschung: Kathrin Steck, Markus Knaden und Bill S. Hansson, Abteilung Evolutionäre Neuroethologie, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Jena
Veröffentlichung Animal Behaviour, DOI 10.1016/j.anbehav.2010.01.011
WWW:
Evolutionäre Neuroethologie, MPI für chemische Ökologie
Visuelle Navigationsleistungen von Cataglyphis
Cataglyphis versus Saharabot
Lesen Sie dazu im Scienceticker:
Menschen können Fährten riechen
Geometrie für Heimkehrer
Geometrie macht Ameisen aggressiv
Link: http://www.scienceticker.info/2010/03/1 ... en-stereo/
Gruß Karsten Grotstück
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