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Leerstehendes Haus - Vorkehrungen für Frühjahr?

Verfasst: 20. Sep. 2009, 23:25
von hape
Als Neuling hier vorab meinen Dank an die Betreiber und Aktiven dieses Forums, dessen Stil eine angenehme Sachlichkeit und Kompetenz zeigt. Hebt sich wohltuend von der Masse ab.

Auch ich bin ein ratsuchender Befallener, der zwar Ameisen als überaus nützlich empfindet, sie aber dann doch nicht gerne im Haus haben möchte. Die Lektüre vieler Beiträge hier hat mir schon erheblich weiter geholfen, aber ein paar Fragen habe ich noch, zu denen ich hier Hilfe erhoffe.

Eine besondere Erschwernis in meinem Fall ist die Tatsache, dass ich das befallene Haus immer wieder über längere Phasen unbeaufsichtigt lassen muss. Daher wäre es äußerst hilfreich, wenn ich bereits jetzt schon Vorkehrungen treffen könnte, die erst im nächsten Frühjahr wirksam werden.

Die Ameisen befinden sich im Fußbodenaufbau von Wohnräumen, der als schwimmender Estrich mit Linoleum und (fast dicht) verklebten Wandanschlussleisten (PVC) ausgeführt ist. Im Randbereich zu den Außenwänden hin ist dieser Aufbau unterhalb des Linoleums stellenweise feucht, auf der Oberseite aber trocken. Ich hoffe, dass ich diese Feuchtigkeit mit einer verbesserten äußeren Abdichtung der Wände im Sockelbereich sowie der Ausbildung einer mit Schaumstoff ausgefüllten Verdunstungsfuge zwischen Belag und Wand innen eliminieren kann.

In einem der Räume fand ich in einer Ecke unter einem feuchten (Kondensation?) Schrank eine größere Menge Abraum, welcher hauptsächlich Kork (vom Linoleum) und Styropor beinhaltete. Der Schrank schien nicht von Ameisen besiedelt zu sein. Zunächst an dieser Stelle habe ich ein Stück (40cm x 40cm) des Estrichs entfernt. Darunter kam total zerfleddertes Styropor zum Vorschein, in dessen Oberfläche auch Gänge zu erkennen waren, die sich zwischen Styropor und Estrich weiter in den Raum ausbreiten. Es war nur eine einzelne Ameise zu sehen, die sich aber sofort verkrochen hat. Etwa gut 1m weiter habe ich dann ein weiteres Stück Estrich entfernt. Da war das Styropor kaum beschädigt, aber es kamen ein paar mehr Ameisen zum Vorschein. Allerdings nicht so viele, dass ich das Gefühl gehabt hätte, ganz in der Nähe eines Nestes zu sein. Wenn ich wüsste, wo sich das Nest befindet, hätte ich keine Probleme damit, auch dort den Estrich auf zu machen, da das Haus sowieso renoviert werden soll. Aber den Fußbodenaufbau komplett, vermutlich dann auch noch in den angrenzenden Räumen, zu erneuern, wäre mir dann doch etwas zu viel Aufwand.

Vermutlich hat sich auch bei mir die Lasius Brunneus eingenistet. Einige wenige Exemplare habe ich auf Tesa-Film festhalten und fotografieren können. Größe etwa 2-3mm. Ist mein Verdacht auf L. brunneus richtig, oder könnte es sich auch um etwas anderes handeln? Leider :? ist momentan absolute Inaktivität, so dass ich keine weiteren Exemplare einfangen kann, aber ich bin sicher, dass noch welche da sind.

Wie ich die Empfehlungen hier verstanden habe, würde man bei den nächsten Anzeichen von Aktivität einen Köder aus Celaflor und Honig an möglichst vielen Stellen ausbringen in der Hoffnung, dass damit das komplette Nest erfasst würde. Dies dürfte vermutlich im März der Fall sein, könnte aber auch bereits im Februar (oder noch früher?), oder aber auch erst im April (oder Mai) passieren.

Was spricht eigentlich dagegen, das Celaflor bereits jetzt auszubringen, statt zu warten, bis die Ameisen wieder aktiv werden? Ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass Fipronil seine Wirksamkeit beibehält. Auf der Celaflor- Seite steht allerdings etwas von 'biologisch abbaubar'. Wie habe ich das zu verstehen? Auf dieser Seite kann man auch nachlesen, dass Celaflor zum Streuen und Gießen verwendet werden kann. Ich würde dann einfach eine Lösung mit Celaflor überall in die teilweise noch freizulegende Öffnung zwischen Estrich und Wand gießen sowie das Granulat an strategisch wichtigen Stellen ausstreuen. Oder auch mit Honig angerührtes Celaflor an möglichst vielen Stellen möglichst dicht verteilen. Würde das bis ins Frühjahr halten (und dann auch wirken)? Gibt es hierzu Erfahrungen?

Ach ja, noch eine Frage: Beim Aufnehmen des verklebten Bodenbelags zeigte sich ein recht penetranter Geruch, der allerdings nach einigen Tagen deutlich abnimmt (oder ich gewöhne mich daran). Kann das von dem Linoleum und /oder Kleber kommen, oder ist das einfach nur stinknormaler Modergeruch von der Feuchtigkeit? (riecht allerdings irgendwie anders) Oder produzieren die Ameisen selbst etwas, das so stark riecht?

Wie ist das eigentlich mit dem Austrocknen des Fußbodenaufbaus? Würde das evtl. schon reichen, um den Ameisen eine unwirtliche Umgebung zu bieten und sie so zu vertreiben? Oder muss man da in jedem Fall nachhelfen? Was passiert, wenn es zu trocken wird? Wandern die Ameisen dann aus, oder sterben sie ab?

Kann es sein, dass ich die Ameisen ungewollt dazu bringe, sich innerhalb der Räume weiter und stärker zu verbreiten, wenn ich ihnen durch Abdichtungsmaßnahmen an der Gebäudeaußenwand den Weg nach draußen versperre?

Puh! Ganz schön viel Text geworden als Einstieg. Ich hoffe, das ist noch akzeptabel.

Verfasst: 22. Sep. 2009, 11:39
von Gerhard Heller
Bei den Ameisen dürfte es sich wahrscheinlich um L. brunneus handeln. Eine Köderung macht jetzt wohl nicht mehr viel Sinn, da die Aktivitäten saisonal bedingt nachlassen. Versuchen können Sie es trotzdem mal. Falls die Ameisen nicht an die Köder gehen, verschieben Sie die Aktion auf das Frühjahr. Wenn ich richtig verstanden habe, ist das Haus unbewohnt und unbeheizt (?), so dass Sie wohl bis April/Mai warten müssen.
Fipronil unterliegt selbstverständlich auch einem mikrobiellen Abbau. Dies ist allerdings für die Anwendung in Böden relevant. Die Halbwertszeit ist stark vom Bodentyp und den klimatischen Bedingungen abhängig. Bei der Anwendung im Haus ist der Wirkstoff dagegen deutlich weniger mikrobiellen Prozessen ausgesetzt.
Grundvoraussetzung zur Vorbeugung von Wiederbefall ist die Sanierung des Fußbodens. Wie Sie den jetzigen Zustand schildern, scheint er typisch für das Auftreten dieser Hausameise zu sein. Ob es Ihnen gelingt könnte, allein durch Austrocknung die Ameisen zur Abwanderung aus dem Haus zu veranlassen, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich würde mich jedenfalls nicht darauf verlassen. Aber vielleicht stoßen Sie bei Ihren Sanierungsarbeiten doch noch auf Nestzentren, die Sie dann ausräumen können.
Zu dem Geruch nach Entfernen des Bodenbelags kann ich nur sagen, dass er mit den Ameisen nichts zu tun hat.

Gruß
G. Heller

Verfasst: 23. Sep. 2009, 16:13
von hape
Vielen Dank, Herr Heller, für die Antwort, die meine eigenen Vermutungen bekräftigt hat.

Ja, das Haus ist nicht nur unbewohnt, sondern auch unbeheizt (Frostschutzstellung).

Momentan sehe ich überhaupt keine einzige Ameise. Die letzten (wenigen) sah ich vor etwa 6 Wochen. Da hatte ich mich aber noch nicht in die ganze Thematik eingelesen. Dummerweise habe ich damals die paar gleich totgesprüht, statt den Köderansatz zu verfolgen. Danach war dann gar nichts mehr von Ameisen zu sehen. Als ich vor etwa 2 Wochen den Schrank mit dem beträchtlichen Abraum darunter entfernt habe, war auch da keine Ameise zu sehen. Erst der Schädlingsbekämpfer, an den ich mich daraufhin gewandt habe, hat mich überhaupt auf Ameisen gebracht. Ein paar wenige habe ich dann an einer von zwei Stellen aufgescheucht, an denen ich den Estrich geöffnet hatte. Die haben sich aber innerhalb etwa 2-3Std. zurückgezogen. Larven oder sonst irgend etwas haben sie dabei nicht transportiert. Kann es sein, dass die bereits derart inaktiv sind, obwohl es ja durchaus noch relativ warm ist. Wie verhalten sich die Ameisen während der Ruhephase? Gruppieren die sich relativ eng um das Nest (wenn ja, wie groß)? Oder findet man die überall, wo man sie auch in ihrer aktiven Phase finden würde?

Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich mir ja fast vorstellen, dass innerhalb des Hauses gar kein bewohntes Nest (mehr) ist. Letztes Jahr war ich sowohl im Frühjahr als auch im Sommer jeweils für mehrere Wochen in dem Haus, dieses Jahr seit Mitte Juni. Dabei sind mir eigentlich bis auf den oben beschriebenen Fall keine Ameisen aufgefallen, zumindest nicht in einer nennenswerten Anzahl. Allerdings hatte ich im Juli (letzten Jahres) den typischen Abraum oben auf der Türzarge gefunden, natürlich ohne zu wissen, um was es sich dabei handelt. Das Zeug könnte da auch schon mehrere Jahre gelegen haben, ohne dass es mir aufgefallen wäre. Ich habe es weggesaugt und die ganze Zarge und alle Ecken des Raumes vorsorglich mit einem allgemeinen Insektenspray aus dem Drogeriemarkt eingesprüht. Ein Jahr später habe ich oben auf der Zarge gar nichts mehr und neben der Zarge auf dem Fußboden eine kleine Menge des Abraums gefunden. Könnte es sein, dass sich nur ein paar verirrte Ameisen umgesehen haben, oder bedeutet auch eine kleine Menge von Abraum, dass Nestbau betrieben wurde? Wird an dem Nest eigentlich immer weiter gebaut, oder ist das irgendwann einmal fertig? Sind denn die Ameisen in der Ruhephase alle wirklich total inaktiv? Auch schon im Spätsommer? Oder müsste da doch eine Restaktivität zu bemerken sein?

Naja, wahrscheinlich ist es Wunschdenken, wenn ich hoffe, lediglich ein verlassenes Nest zu haben. Aber was kann ich tun, wenn die Tiere nur gerade dann in Erscheinung treten sollten, wenn ich nicht da bin? Deswegen würde ich gerne jetzt schon einen Köder auslegen, der geduldig bereit steht, bis die Ameisen irgendwann in eine aktive Phase kommen. Celaflor ist ja ein Granulat, das ausgestreut werden soll. Das wäre die einfachste Lösung. Nehmen denn die Ameisen das Granulat direkt auf, oder muss das immer aufgelöst werden? Z.B. im Freien durch die vorhandene Bodenfeuchtigkeit. Wenn es zwingend aufgelöst werden muss, welche Mixtur würde sich denn am besten eignen, die man jetzt schon ansetzen könnte und die bis ins Frühjahr wirksam bleibt? Wäre es sinnvoll, verschiedene Köder anzubieten, oder würden die sich gegenseitig irgendwie stören? Celaflor muss ich noch besorgen, bisher habe ich eine Ameisenköderdose von BAYER aufgestellt, Wirkstoff Imidacloprid 0,3mg/g. Da steht etwas von 'Granulat' und 'Honig' drauf (eins ist ja fest, das andere zähflüssig, was meinen die?), aber beim Öffnen der Dose lief etwas heraus, das dünnflüssiger Honig sein könnte. Kennt jemand dieses Mittel und seine Wirksamkeit?

Weiterhin dankbar für Tipps und Anregungen.

Vielen Dank!
hape

Nestlage - Feuchtigkeit

Verfasst: 25. Sep. 2009, 14:52
von hape
Noch eine Nachfrage zur wahrscheinlichen Lage des Nestes:

Da ich in meinem Fußbodenaufbau recht gut feuchte von trockenen Bereichen unterscheiden kann, würde mich interessieren, ob denn meine Vermutung angebracht ist, dass sich das Nest in einem feuchten Bereich befinden müsste. Oder könnte dies ebenso gut in einem (dauerhaft) trockenen Bereich angelegt sein? Welches wären denn bezüglich Temperatur und Feuchtigkeit die (für die Ameisen) idealen Bedingungen während der Ruhephase?

Und noch eine Überlegung: Wenn jetzt absolut keine Aktivität zu beobachten ist, würde es dann schaden, ein direkt wirkendes Gift (Sprühgift?) anzuwenden, um so die Zahl der für die nächste Aktivphase bereitstehenden Arbeiterinnen zumindest zu reduzieren, vielleicht sogar die Königin zu töten?

Eine andere Vorstellung geht dahin, dass ich in den (ehemals) feuchten Bereichen des Fußbodens (falls das Nest / die Nester eher dort zu vermuten sind) einige Löcher bohre, durch die ich den jeweiligen Bereich mit Celaflor- Lösung mehr oder weniger tränken könnte. Das Wasser der Lösung könnte dann über die nächste Zeit durch den Estrich hindurch wieder abtrocknen (der dichte Bodenbelag ist ja jetzt entfernt), während der Wirkstoff überall einigermaßen gleichmäßig verteilt wäre. Die Bohrlöcher und einige andere, bereits vorhandene Löcher würde ich dann mit einer Celaflor/Honig- Mischung als Frühjahrsköder für überlebende Exemplare bestücken.

Andererseits macht es mich schon sehr stutzig, dass ich überhaupt keine Ameisenaktivität feststellen kann, obwohl der Raum durch Sonneneinstrahlung doch recht warm ist. Nachts dürfte die Temperatur kaum unter 15°C abfallen, wenn überhaupt, und gerade eben habe ich da, wo ich kürzlich ein paar wenige Ameisen aufgescheucht hatte, sogar unter dem Estrich und Styropor mit einer dünnen Thermometersonde eine Temperatur von 22°C gemessen. Kann es denn sein, dass die sich unter solchen Bedingungen alle tot stellen? Außerhalb des Hauses, in unmittelbarer Umgebung besagten Raumes ist auch keine einzige Ameise zu sehen. Erst etwa 10m weiter im Garten habe ich Ameisen entdeckt, allerdings von einer etwas größeren Art. Und die waren recht behände unterwegs.

Ob das Nest doch in dem Schrank war, den ich weggeworfen habe? Diese Ungewissheit ist zum verrückt werden.

Zur Veranschaulichung habe ich 2 Fotos angefügt. Diese zeigen:
1) die Ecke, in der der Schrank stand, mit dem darunter/dahinter angehäuften Abraum. Bemerkenswert ist das kleine Häufchen vorne links, das sich im Bereich unterhalb der offenstehenden Schranktür befand. Der Fußboden war an der Stelle unversehrt, allerdings konnte ich in der Schranktür auch keine Öffnung ausmachen, aus der das Zeug herausgerieselt sein könnte. Aber woher sonst? Kann die Öffnung so klein und unscheinbar sein?
2) den Schrank selbst von unten, wo er in der Raumecke aufstand.

Verfasst: 25. Sep. 2009, 22:41
von Gerhard Heller
Hallo,

bei den vielen Fragen weiß man gar nicht wo man anfangen soll.
Erst mal zum Bayer-Köder: ich halte den für nicht sehr gut. Die Konsistenz ist nicht so, wie sie für eine rasche Aufnahme durch die Ameisen sein sollte. Außerdem zeigt der Wirkstoff Imidacloprid ziemliche Schwächen.
Zum Streumittelgranulat (Zuckerkristalle) ist zu sagen, dass es für Ameisen erst dann als Köder attraktiv wird, wenn es feucht geworden ist. Da ist es doch besser, gleich einen Köder anzubieten.
Ihre Frage nach einer Kontaktgiftanwendung: "Wenn jetzt absolut keine Aktivität zu beobachten ist"...., ist die Anwendung sinnlos, weil die Tiere damit auch nicht in Kontakt kommen. Außerdem widerspricht es den Grundsätzen einer Köderanwendung, wenn man zusätzlich noch mit Kontaktgiften hantiert. Das hält die Ameisen letztlich nur vom Köder fern.
Ich verstehe sowie nicht, weshalb Sie jetzt unbedingt noch Aktionen durchführen wollen, die wahrscheinlich auf ein "Stochern im Nebel" hinauslaufen. Es gibt zwar den Spruch "was du heute kannst besorgen..." usw., aber in diesem Fall ist er absolut unangebracht. Und wollen Sie nur auf Verdacht den Boden anbohren, obwohl Sie gar nicht wissen, ob darunter ein Nest ist?
Zum Überwinterungsverhalten: Die Ameisen sitzen eng beisammen. Ich nehme an, dass dies in einem feuchten Bereich des Hauses geschieht. Was die optimalen Bedingungen angeht - ich weiß es nicht. Zur Not tun es auch suboptimale.

Ich kann Ihnen nur empfehlen, jetzt nicht in einen Aktionismus zu verfallen, was die Ameisen betrifft. Die Sanierung können Sie ja trotzdem in Angriff nehmen.

Gruß
G.Heller

Verfasst: 26. Sep. 2009, 12:08
von hape
Hallo Herr Heller,

vielen Dank für Ihre geduldigen Antworten.

Der Grund, weshalb es mich drängt, nicht so unbeschwert einfach bis zum nächsten Frühjahr zu warten, sondern bereits jetzt Vorkehrungen zu treffen, ist der, dass ich befürchte, den richtigen Zeitpunkt für eine Beköderung zu verpassen. Ab November muss ich das Haus für etwa 4-5 Monate, vielleicht sogar noch länger, unbeobachtet lassen. Zuvor kann ich noch die Maßnahmen treffen, die die feuchten Bereiche trocken bekommen sollen (hoffentlich wirksam). In diesem Jahr kam ich erst Mitte Juni zurück. Bis auf ein kurzes und eher harmloses Intermezzo Anfang August habe ich keine Ameisen gesehen. Keine toten und keine lebendigen. Auch im letzten Jahr bekam ich im Haus keine zu Gesicht, weder im Frühjahr noch im Sommer. Lediglich der gefundene Abraum belegt, dass welche da gewesen sein müssen. Zeitpunkt allerdings unbekannt. Vielleicht sind ja wirklich keine mehr da, aber ein paar wenige hatte ich ja aufgestöbert. Zur Zeit wären Maßnahmen wie das Öffnen oder Anbohren des Fußbodens relativ einfach durchzuführen, aber nach der Renovierung im nächsten Jahr wäre so etwas ungleich schwieriger.

In jedem Fall ist ein besseres Verständnis der Lebensgewohnheiten der Ameisen hilfreich, um die Erfolgsaussichten irgendwelcher Maßnahmen einschätzen zu können. Daher meine zahlreichen Fragen an die Experten hier im Forum. Ich bitte um Nachsicht, wenn einige der Fragen trivial sein sollten, ich bin halt absoluter Laie auf diesem Gebiet.

Beispielsweise war meine Überlegung mit dem Anbohren die, dass ich in vorselektierten Bereichen (nur da, wo's feucht ist) Löcher in den Fußboden bohre, die dichter sitzen als es der Ausdehnung des Nestes entspricht, z.B alle 20-30cm, wenn mit einer Nestausdehnung von z.B. 50cm zu rechnen ist. Wenn ich mit einer der Bohrungen das Nest treffe, bedeutet dies eine Störung und (vielleicht, hoffentlich? - oder liege ich hier falsch?) eine vorübergehende Aktivierung der unmittelbar getroffenen Ameisen. (Wie dicht sitzen die eigentlich im Nest nebeneinander?) Einige würden dann aus den Bohrlöchern kriechen und so die Position des Nestes anzeigen. Dann könnte ich dort den Estrich gezielt öffnen und das Nest ausheben. Oder spätere Beköderungsmaßnahmen dort schwerpunktmäßig ansetzen.

Ich sehe ein, dass es keine Patentrezepte für meinen (oder für irgend einen) Fall gibt und dass ich mich wohl in Geduld üben muss. Auch wenn sie keine unmittelbaren Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, sind dennoch alle Antworten hilfreich, weil sie zu einem präziseren Gesamtbild in meinen Vorstellungen beitragen und mir zeigen, wo ich vermutlich auf dem Holzweg bin.

Also werde ich mich wohl auf eine Beköderung einrichten. Wenn ich nur wüsste, wie ich schon jetzt einen im Frühjahr immer noch wirksamen Köder präparieren könnte. Ich hoffe ja, dass mir da noch die rettende Idee kommt.

Nochmals vielen Dank für die Geduld.
Gruß
Hape

Verfasst: 26. Sep. 2009, 13:21
von Gerhard Heller
Hallo,

jetzt verstehe ich, weshalb Sie schon Maßnahmen für das Frühjahr treffen wollen. Im Juni könnte der beste Zeitpunkt für die Köderung tatsächlich schon vorbei sein - muss aber nicht. Das Problem ist halt, dass ein jetzt ausgebrachter Flüssigköder eintrocknen würde und seine Attraktivität bzw. leichte Aufnehmbarkeit einbüßen würde.
Sie können es natürlich auf Verdacht hin versuchen, über Bohrlöcher das Celaflor-Granulat einzubringen. Die Neststrukturen großer brunneus-Völker sind aber sehr ausgedehnt über mehrere qm. Zur Überwinterung werden sich die Ameisen jedoch irgendwo im Nestbereich dicht geklumpt konzentrieren. Vielleicht bringen Ihnen die Sanierungsmaßnahmen hierzu Erkenntnisse.

Gruß
G.Heller