Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brunneus

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

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chr-behr
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Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brunneus

Beitrag von chr-behr »

Ich bin leider auch - neuerdings - betroffen: habe seit einer Woche (morgens) dutzende geflügelte Ameisen an der Scheibe im kuschelig warmen Heizungs/Hauswirtschaftraum meines Huf (Holzhauses). Hier gibt es (modernes Fachwerk) naturgemäß überall Spalten und Eindringmöglichkeiten.
Bekämpfe zZ mit Max Force Quantum & Ceraflor/Leberwurst Cocktail - zZ mit nahezu keinem Erfolg (Köder interessieren nur gering). Ameisen sind auch im Bodenrand Bereich massenhaft vorhanden.

Meine Frage: welcher Ameisentyp liegt (vermutlich) vor ? (Aktivitäten - Tagsüber fast null, ab ca 22.00 wildes Flügel /Ameisen Gewirr)
Gibt es radikale Möglickeiten der Vertreibung/ Vernichtung?
Gibt es sonstige Tips
Vielen Dank
Photo Anlage
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chr-behr
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Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?/ L. brunn

Beitrag von chr-behr »

Noch ein Bild
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Buschinger
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Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von Buschinger »

Das sieht nach Lasius brunneus aus, der "Braunen Wegameise". Es ist die häufigste Hausameise bei uns; entsprechend finden Sie hier im Forum viele Hinweise zur Bekämpfung.
"Radikal" geht nur, wenn die Nistgelegenheit für die Ameisen im Haus beseitigt bzw. unbenutzbar gemacht wird.

MfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
chr-behr
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Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von chr-behr »

Guten Tag Prof. Buschinger,
ich möchte hier noch einmal kurz den weiteren – teils bemerkenswerten – Fortgang unseres Ameisenproblems schildern.
Nach der Entdeckung und vergeblichen Anköderung der Ameisen haben wir endoskopische Untersuchungen der mit lockerer Steinwolle gefüllten Wandelemente und der unter dem Estrich befindlichen Dämmung (teils gepresste Steinwolle, Teils Styropor) begonnen. Hierbei haben wir festgestellt, dass die Wände offenbar (ggf. durch die Mineralwolle bedingt) nicht betroffen waren,der gedämmte Bereich unterhalb des Estrichs dafür umso mehr.
Wir haben uns dann durchgeringt zunächst einen Teil der Fiesen und dann auch des Estrichs zu zerstören und sind im Bereich der im Fußboden verlaufenden Warmwasserleitung auf große Mengen sowohl (im Pulk zusammenkauernder) geflügelter Ameisen und auch normaler Arbeiter Ameisen gestoßen.
Wir haben dann weiter endoskopiert und haben einen ca. 40 x 50 cm Nistbereich im Styropor ca. 1,50 m entfernt – entlang der Warm& und Kaltwasserleitung gefunden.
Dann haben wir in dem gesamten Raum den Fußboden samt Estrich geöffnet und sehr, sehr große Mengen mit Ameisen / mit geflügelten und Eiern/und oder Larven gefunden die dann in Windeseile per Chlorpyrifos haltigen Spray , Staubsauger und rauschmiss in den Garten beseitig wurden. Ein echter Chaoseinsatz…. Sie waren zT im Styropor eingenistet
Nach dieser Aktion tauchten ganz vereinzelt Flugexemplare im Nachbarraum auf. (Vertriebene Exemplare?)
Übrig blieben in diesem Raum zwei ca. 1,3m x 1, 10m x 40 cm Höhe Stahlbeton - Sockel
( Gewicht ca. 1 Tonne pro Stück) auf denen die Heizungs-, Warmwasser und Klimaanlage standen.

Bei genauerer Untersuchung stellten wir fest, dass beide Betonsockel zu Vermeidung von Vibrationsübertragung auf die Bodenplatte auf ca. 2,5 cm starke vollflächige Korkplatten gesetzt worden waren. Diese Platten waren total durchlöchert (unter den schweren Betonsockeln !) und es kamen Ameisen heraus.
Wir haben dann die gesamte Heizungsanlage, Warmwasseranlage (natürlich verbunden mit Auszug aus unserem Haus) und Klimaanlage demontieren lassen, rund um die Korkplatten Schwerlastgerüst aufgestellt und dann die Betonsockel über Kettengreifzüge angehoben (ca. 50cm hoch) :
Es war als wenn man einen Ameisenhügel an einen Autokran hängt:
Millionen von Ameisen mit Eiern etc. fielen aus den unter den Betonsockeln befindlichen Korkplatten… erst sprayten wir, dann kam ein 650 Grad Heißluft föhn zum Einsatz und als dies diese unglaubliche Menge immer noch nicht beherrschen ließ, haben wir einen bereit stehenden Dachdeckerbrenner (wie zum befeuern von Flachdachschweisbahnen) verwendet und jeden Sockelboden ca. 5 – 10 min diesem gewaltigen Flammenwerfer ausgesetzt. Qualm, Gestank, dichter Rauch zT brennender schmorender Kork….

Das besonders bemerkenswerte war, dass am nächsten Tag beim Abstemmen des inzwischen abgekühlten, teils stark verschmortem Kork noch immer (!!!) eine Menge Ameisen herabfielen die im Zuge der Abstemmarbeiten dann per Industriesauger abgesaugt wurden.
Wie diese Tiere das wahrhaftige Feuerinferno überleben konnten ist nahezu unglaublich – bzw. zeigt was für ein gutes Isoliermaterial der Kork ist.

Nunmehr sind alle Korkreste beseitigt, die Sockel auf Gummischrot matten zurückgesetzt und der Raum wird vollständig gegen zukünftigen Befall abgeklebt und neu aufgebaut.
Im Haus sind – die letzen 3 Tage - im Nachbarraum pro Tag noch 1 – 2 Flugtiere aufgetaucht….

Nun meine kurze Frage:
1.) Ist es wahrscheinlich, dass die Kolonie so nachhaltig zerstört wurde, dass das zunächst der Ameisenbefall beendet ist? Bei dem gewaltigen Inferno war es natürlich nicht möglich zu untersuchen, ob nun auch die Königin dabei war – es gab jedoch Millionen von Eiern Larven etc. die vernichtet wurden.


2.) Für wie Wahrscheinlich ist es, dass noch Nachbarräume betroffen sind
(ein Zugang wäre durch die Boden Dämmung möglich).
Könnten die pro Tag 1 – 2 auftauchenden fliegenden Restexemplare (letzten 3 Tage) vertriebene Flüchtlinge sein ?

Es gab – bis auf diffundierende Feuchte in der Boden platte – und allerdings nicht wenig Kondensfeuchtigkeit (Waschraum etc.)- keine Bauschäden.
Ein Rätsel bleibt die Ernährungsmöglichkeit der Tiere: Diese Abermillionen Ameisen zu ernähren (von außen) hätte doch sichtbar werden müssen. Lebensmittel sind nie angegangen worden.
Ich denke, dass die Bindemittel der Korkplatte (Glukose haltig ? – siehe älteren Thread zu „Irrsinn und Korkdämmung“ ) ggf. Nährstoff gewesen seien könnten
Durch den Kork, die Kondensfeuchte und die Wärme war unser Hauswirtschaftsraum sicher ein optimaler Lebensraum für die Tiere.

3.) Lässt sich schätzen, wie lange diese Kolonie schon bei uns genistet hat ? Diese gigantischen Kork arbeiten können doch kaum Produkt von nur ein paar Wochen/Monaten sein.

Danke für das Interesse und ggf. Beantwortung der Fragen
Buschinger
Beiträge: 1487
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
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Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von Buschinger »

Hallo chr-behr,

Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar für diesen detaillierten Bericht!
Nach ein paar kleineren Befalls-Situationen, die ich persönlich kennen gelernt habe, ist dies der erste Bericht, in dem jemand konsequent die Empfehlung befolgt, die Nistgelegenheit zu beseitigen!
Die enormen Kosten kann ich mir vorstellen, und sie sind wohl der Grund dafür, dass fast alle Betroffenen bevorzugen, mit halbherzigen Vergiftungs- oder Vergrämungsmethoden Abhilfe zu schaffen.

Wenn es durch das Dach regnet, hilft es nur wenig, einen Eimer drunter zu stellen. Man muss das Dach sanieren. Exakt so ist es, wenn eine einheimische, weit verbreitete Ameisenart das Haus befällt. Bekämpfungsmittel entsprechen dem Eimer unter dem Dach.

Zu Ihren Fragen:
1. Es lässt sich nicht 100% sicher sagen, aber ich erwarte eigentlich, dass das Volk bis auf nicht lange lebensfähige Reste vernichtet ist.

2. Über die Bodendämmung zugängliche Nachbarräume könnten Teile des Nestes und Volkes enthalten. Ich kann leider nicht wissen, ob dort nach Feuchtigkeit und Temperatur geeignete Bedingungen herrschen! Einzelne Tiere werden sicher noch als „Flüchtlinge“ für ein paar Tage auftreten.

Zur „Ernährung“ haben die Ameisen mit Sicherheit unterirdische Laufwege (Tunnel) nach draußen. Es dürfte in der Umgebung des Hauses größere Bäume geben, zu denen die Straßen führen (20-30 m Entfernung sind für ein großes Volk kein Hindernis!)

3. Ein derart riesiges Volk ist schätzungsweise älter als 3-4 Jahre, wobei eine Königin wahrscheinlich auch 20 Jahre alt werden kann (bei der nahe verwandten Lasius niger wurde für eine in Gefangenschaft gehaltene Königin eine Lebensdauer von 28 ¾ Jahren beobachtet!).
Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass nach dem Bau des Hauses eine in der Umgebung (in morschem Baumstamm, Holzschuppen etc.) siedelnde ältere Kolonie in die neue „vielversprechende“ Nistgelegenheit umgezogen ist. Das schaffen solche Ameisen über beträchtliche Entfernungen und in erstaunlich kurzer Zeit.

Nun habe ich selbst noch drei Fragen:
1. Gibt es Bäume und/oder andere höhere Vegetation in der Nähe des Hauses?
2. Habe ich das richtig verstanden, dass das Haus nicht unterkellert ist, und dass der stark befallene Raum (mit Heizanlage etc.) sich im Erdgeschoss auf der Bodenplatte befindet?
3. Könnten Sie noch angeben, wann das Haus errichtet wurde?

Ich danke Ihnen nochmals für diesen Bericht, der bestimmt manchem die Augen öffnen wird!

Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger
chr-behr
Beiträge: 8
Registriert: 11. Jun. 2013, 16:40

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von chr-behr »

Guten Abend Prof Buschinger,

Ich muss mit Bewunderung feststellen, dass ihre präzise Einschätzung unserer Wohn- und Vegetationsverhältnisse verblüffend punktgenau zutreffen: Wir wohnen an der Peripherie einer niedersächsischen Stadt auf einem 1800 m² Grundstück mit altem Eichen Baumbestand . Die älteste Eiche ( ein "Baumchirurg" hat sie auf ca 150 Jahre geschätzt) steht ca 8 m von unsrem Hauswirtschaftsraum entfernt . Daneben gibt es 28 weitere Eichen. Einerseits eine Bereicherung, andererseits offensichtlich auch eine Bürde und dies eben nicht nur wegen der Massen an Herbstblättern.

Unsere Haus steht auf einer 30 cm B 25 Betonbodenplatte ohne Keller ( der recht hohe Grundwasserspegel hat uns damals vom Kellerbau abgehalten ) und wurde im Jahr 2001 erbaut.

Nun hoffe ich sehr, dass Ihre Mutmaßung zutrifft und wir unseren Ameisen zukünftig nur noch im Garten beobachten können. Sollten weitere berichtenswerte Ereignisse anstehen, werde ich auch weiterhin berichten

Herzliche Grüsse
Sven01
Beiträge: 9
Registriert: 10. Jun. 2013, 10:42

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von Sven01 »

Hallo Chr-behr,
auch von meiner Seite vielen Dank für den interessanten Beitrag.
Mich würde interessieren,wer die endoskopische Untersuchung durchgeführt hat und wie diese angestellt wurde.

Gruß Sven01
chr-behr
Beiträge: 8
Registriert: 11. Jun. 2013, 16:40

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art ?

Beitrag von chr-behr »

Hallo,
Endoskopiert habe ich selber. Es muss ja nicht gleich das Olympus Endoskop vom Gastroenterologen sein. Meins ist von der Firma Laserline ( 1,50m) hat 170 € netto gekostet.

Gruß
Sven01
Beiträge: 9
Registriert: 10. Jun. 2013, 10:42

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brun

Beitrag von Sven01 »

Hi,
danke für die prompte Antwort!Ich wusste nicht,dass man die Dinger in der Preislage für den Heimgebrauch bekommt. Den Zugang hast Du dann über Bohrlöcher eingerichtet, nehm ich an? Ich probier das mal aus.Gibts irgendwas zu beachten? Und das Navigieren im Styropor ging gut?Für kleine Tipps und Pitfalls bin ich sehr dankbar!

Gruß Sven01
chr-behr
Beiträge: 8
Registriert: 11. Jun. 2013, 16:40

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brun

Beitrag von chr-behr »

Zu der Frage der Endoskopie gibt es nicht viel anzumerken.

Ich bin zunächst über die Zwischenräume schwimmender Estrich zu Wandfläche gegangen. Durch Bohrlöcher wird es schwierig da das relativ Feste Styropor ein Durchstoßen nicht möglich macht.
So muss prinzipiell im Bereich der Plattenstöße und/ oder Kabelführungen etc. geschoben werden was die Bereiche die betrachtet werden können schon stark einschränkt.
Dazu kommt noch: mein Endoskop (als Billigversion) lässt den flexiblen Kamerakopf nicht wie bei einem teuren Gerät ferngesteuert schwenken und auch die 1,50 m Länge ist nicht gerade großzügig bemessen.
Also ein Zaubermittel zur Nestlokalisation ist sicher nicht gegeben.
Heute sind uns übrigens wieder 3 geflügelte und eine Arbeiterin begegnet. Ich würde mich nicht wundern wenn uns diesen Sommer noch weitere Baustellen im Haus bevorstehen.
Wundern tut mich allerdings der allgegenwärtig angesprochene Feuchtigkeitsbedarf. Es gibt eine gewisse Diffussionsfeuchte an der (mit PE Folie - abgedeckten) Bodenplatte – mehr messbar als spürbar.
Ein Leckage Ortungsteam hatte schon vor der Abrissaktion defekte Wasser-, Heizungs- und Abwasserleitungen ausgeschlossen.
Es bleibt also rätselhaft
Tigerlili
Beiträge: 1
Registriert: 14. Jul. 2013, 10:09

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brun

Beitrag von Tigerlili »

Guten Tag!

Ich hab mich gerade frisch angemeldet, und mir wird bei diesem Bericht Angst und Bange.... :shock:

Bei uns sieht das Problem folgendermaßen aus: wir haben ein Flachdach mit Extensiv-Begrünung, und dort tummeln sich Ameisen, die denen auf dem Bild oben sehe ähnlich sehen. Ich gehe mal davon aus, es ist dieselbe Art?!
Im Haus sind sie recht selten, daher stören sie mich kaum. Nur zu dieser Zeit im Juli haben wir regelmässig seit 2-3 Jahren das Problem mit fliegenden Schwärmen am Abend am Dachfenster. Nun ja, lästig, aber jetzt auch schon wieder vorbei.
Ich hatte mal gegoogelt, dachte an Umsiedelung des Volkes, Ökotest empfiehlt umgestülpte Blumentöpfe mit Holzwolle.... 8)

Wenn ich das hier aber so lese, könnte es sein, daß sich die Kerlchen schon in unserer Dämmung befinden, richtig?! Wie werde ich die denn nun wieder los, ohne das Dach abzureißen? Fipronil, habe ich gelesen, hilft das? Kenne es nur als Flohmittel für meine Katzen. Mit dem Thema, die Kolonie auszurotten, habe ich mich bisher noch nicht ernsthaft befasst.
Es wäre sehr nett, wenn mir jemand helfen könnte!

Vielen Dank und lieben Gruß!
chr-behr
Beiträge: 8
Registriert: 11. Jun. 2013, 16:40

Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brun

Beitrag von chr-behr »

Guten Tag Prof Buschinger, hallo Herr Heller,

wie offensichtlich sooft bei der hier betroffenen Thematik war nach unserem gewaltigen Kraftakt zur Beseitigung unseres ungewollten Ameisenbestandes das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Während wir einerseits nach quasi Entkernung unseres Hauswirtschaftsraumes nunmehr wieder mit dem Wiederaufbau begonnen haben (diesmal allerdings mit Schaumglas (Foamglas) als Dämmstoff für den Fußboden – nachgewiesener Weise Ungeziefer- und Insektensicher (Es handelt sich um aufgeschäumtes Glas), habe wir uns nach möglichen Eintrittspforten umgesehen und haben hierbei einen wirklich katastrophalen Abdichtungsmangel zwischen Bodenplatte und Haussockel feststellen müssen.
Eine zugegebener Weise schwierige Fuge (Holz aufgeständert auf Beton – unterschiedliche Maßhaltigkeit etc.) aber die Dichtung war zT derart miserabel ausgeführt, dass man einen Strohhalm widerstandslos ins Haus hätte schieben können.
Eine quasi roter Teppich für Ameisen und alles schön mit einer faltigen und damit tunnelartigen Folie überklebt und mit einem Blech kaschiert.
Nach Demontage des Bleches wurden Massen an sichtbaren Ameisenspuren sichtbar – teils als Dämmungsstückelung – teils Handvoll zerstückelter Kadaver von Ameisen oder schlichtweg Sandspuren die im Kleberteil der Folie hängenblieb.
Die Tunnel der Folienfalten waren nunmehr vom Klebstoff ausgetrocknet und damit ein perfekter Tunnel zum hinein und wieder heraus spazieren. Schade, dass dem verantwortlichen Unternehmen für eine solche Abdichtungssauerei nach 12 Jahren nicht mehr mit schadensrechtlichen Schritten beizukommen ist.
Da nun offensichtlich ist, dass wir wohl doch noch weit mehr Tiere beherbergen als wir nach unserer Säuberungsaktion vom Juli annahmen, fragen wir uns nach der richtigen Vorgehensweise:

Es gäbe natürlich die Möglichkeit jetzt das gesamte EG (ca. 160 m² bis zur Sohlplatte zu entkernen: Bodenbelag, Estrich… alles komplett raus). Eine riesen Schweinerei und enorme Kosten.
Andererseits – was passiert wenn wir nunmehr 1a abdichten? Wir wollen die Fuge mit Flüssigkunstoff verschließen. Es gibt sonst im EG keine Chance für die Tiere nach außen zu gelangen: Unten Betonbodenplatte (alle Anschlüsse sind gecheckt) – und sonst nur Glas und geschlossene Wandelemente quasi aus einem Guss.
Werden die Tiere mangels der bisherigen Austrittswege beginnen zwecks Nahrungs- und Wassersuche durch das Haus zu stromern und damit an der Oberfläche für uns sichtbar zu werden (ein paar (4-5) Arbeiterinnen haben wir nach der Zugangsfreilegeaktion schon gesichtet) oder werden Sie einfach unter dem Estrich eingehen und zu Staub werden?

Steigert die bauliche Maßnahme auch zu dieser Zeit die Chance einer Beköderungsaktion ?

Eine Einschätzung von Ihrer fachkundigen Seite würde mir ggf eine Entscheidungsfindung vereinfachen.
Ein Foto von Ameisenspuren an unserer Außenkante Bodenplatte mit Fuge und Restfolie habe ich mal angefügt.
Herzliche Grüße
Chr-Behr
Dateianhänge
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Buschinger
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Re: Neu - Ameisen im HUF (Holzhaus) - welche Art?/ Las. brun

Beitrag von Buschinger »

Hallo chr-behr,

Vielen Dank für die weitere Ergänzung Ihres Berichts!
Das sieht ja nach einer doch recht „suboptimalen“ Bauausführung aus.

Wenn für die Tiere der Weg nach außen wirklich voll abgesperrt ist, wird der Rest der Tiere im Haus wohl verhungern bzw. vertrocknen. Sollten noch Ameisen in größerer Zahl vorhanden sein, dürfte Ködern mit Fipronil in Honig-Wasser ca. 1:1, bzw. wenn das nicht angenommen wird, mit einem Leberwurst-Köder Abhilfe schaffen: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... =23&t=1427
Was die Abdichtung auf dem Fundament anbelangt, bin ich nicht gerade Fachmann. Aber gefühlsmäßig würde ich zu einer Abdichtung mit einer dauer-elastischen Masse tendieren, also z. B. Silikon. Die Eigenschaften von Flüssigkunststoff in dieser Hinsicht kenne ich nicht.
Holz arbeitet immer, z. B. bei Änderungen der Luftfeuchtigkeit, so dass harte Verbindungen reißen können.
Ich wäre Ihnen für eine Fortsetzung des Berichts sehr dankbar: Dies ist einer der ergiebigsten, hilfreichsten Threads im Forum!

Mit freundlichen Grüßen,
A. Buschinger
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