Hallo Herr Buschinger,
wir haben ein Haus gekauft, in das wir im Mai 2009 eingezogen sind. Kurz darauf traten die ersten krabbelnden Ameisen, nur kurze Zeit später auch geflügelte Ameisen auf, hauptsächlich im Wohnzimmer und Kinderzimmer meines 2jährigen Sohnes. Die gesamte Etage ist mit Fußbodenheizung aus dem Jahre 1990 ausgestattet.
Nach dem Auftreten im Mai 2009 hat der Schädlingsbekämpfer einige Ameisenmittel gegen diese Ameisen aufgetragen. Nach dem Besuch des Schädlingsbekämpfers hatte wir dann Ruhe bis zum April diesen Jahres. Der Schädlingsbekämpfer hat dann im April einige Ameisen zur Bestimmung an das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gesendet. Ergebnis: Lasius niger und Lasius brunneus. Er hat (innen und außen) verschiedene MIttel angewandt, die folgende Wirkstoffe haben: Etofenprox, Bifenthrin, Alphacypermethrin und Tetramethrin. Die Ameisen sind daraufhin nicht mehr hauptsächlich im Kinderzimmer, sondern im Badezimmer aufgetreten und vermehrt im Wohnzimmer. Kurze Zeit später sind sie aber auch wieder im Kinderzimmer aufgetaucht. Nach 4-6 Wochen waren sie dann weg (ich weiß, dass sie nicht weg, sondern einfach nicht mehr sichtbar sind). Da das Mittel, das er im Kinderzimmer aufgetragen hat, auch nach 3 Wochen noch fürchterlich stank, möchten wir die Ameisen nun eigenhändig bekämpfen.
Kann man dies erst bei erneutem Auftreten der Ameisen wieder tun oder geht das auch jetzt im August (dies steht auf der Rechnung des Schädlingsbekämpfers)?
Kann man die Nester innerhalb des Hauses innerhalb einen Jahres ausrotten oder dauert dies mehrere Jahre?
Und: können wir die Ameisen überhaupt bekämpfen, ohne das Nest zu finden (was mir im Moment unmöglich erscheint?)
Etwas rechtliches: Der vorherige Hausbesitzer hat uns die Ameisenproblematik verschwiegen. Kann man gegen ihn vorgehen, wenn man die Alter der Kolonie bestimmen könnte?
Einige Informationen zum Haus: es ist ein Massivhaus aus dem Jahre 1990, mit Fußbodenheizung, am Hang gebaut, mit Keller und sich darin befindlicher Einliegerwohnung, die im "Erdgeschoss" liegenden Wohnräume befinden sich nur teilweise in direktem Erdkontakt. Im Keller und der Einliegerwohnung sind überhaupt keine Ameisen vorhanden. Tragende Holzkonstruktionen befinden sich soweit ich weiß "nur" im Dach (die Dachkonstruktion). Feuchtigkeit im Gebäude ist uns eigentlich nicht bekannt.
Ich weiß, dass das viele Fragen und Informationen sind, aber ich hoffe trotzdem auf eine hilfreiche Antwort. Vielen Dank im Voraus!
Kim Schedlitzki
Lasius brunneus - Bekämpfung im August?
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Hallo,
die genannten Mittel sind Pyrethroide, die ausgezeichnet geeignet sind, Ameisen zu vergrämen. Mit anderen Worten: in der Wohnung völlig wertlos, da das Mittel nicht ins Nest appliziert werden kann. Für den Schädlingsbekämpfer allerdings nicht, da er immer wieder kassieren kann, denn die Ameisenkolonie bleibt ja verschont. Ich empfehle Ihnen, L. brunneus mit einem Fipronil- oder Spinosad-Köder zu bekämpfen. Hierzu finden Sie zahlreiche Informationen im Forum. Für eine Bekämpfung der vermutlich doch nur außen auftretenden L. niger besteht aus meiner Sicht überhaupt keine Notwendigkeit.
Zu Ihrer rechtlichen Frage: die Kolonie kann zuvor noch so klein gewesen sein, dass der vorige Hausbesitzer noch gar nichts bemerken konnte. Außerdem ist es immer möglich, dass eine im Freiland nistende Kolonie in ein Haus umzieht.
Gruß
G. Heller
die genannten Mittel sind Pyrethroide, die ausgezeichnet geeignet sind, Ameisen zu vergrämen. Mit anderen Worten: in der Wohnung völlig wertlos, da das Mittel nicht ins Nest appliziert werden kann. Für den Schädlingsbekämpfer allerdings nicht, da er immer wieder kassieren kann, denn die Ameisenkolonie bleibt ja verschont. Ich empfehle Ihnen, L. brunneus mit einem Fipronil- oder Spinosad-Köder zu bekämpfen. Hierzu finden Sie zahlreiche Informationen im Forum. Für eine Bekämpfung der vermutlich doch nur außen auftretenden L. niger besteht aus meiner Sicht überhaupt keine Notwendigkeit.
Zu Ihrer rechtlichen Frage: die Kolonie kann zuvor noch so klein gewesen sein, dass der vorige Hausbesitzer noch gar nichts bemerken konnte. Außerdem ist es immer möglich, dass eine im Freiland nistende Kolonie in ein Haus umzieht.
Gruß
G. Heller
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Hallo Herr Heller,
vielen Dank für die schnelle und interessante Antwort! Nach einigem Lesen in diesem Forum habe ich mir schon AMeisenmittel mit Fipronil als Wirkstoff besorgt. Wenn ich die übrigen Forenthreads richtig verstehe, kann ich im Moment - also im August - nicht so viel gegen die Ameisen tun (außer draußen Köder zu platzieren)?
Ich habe im Juli an einer Seite der Hausfassade eine Ameisenstraße gesehen, die sich dann hinter den Klinker verkroch. Das ist genau die Hauswand, an der alle Zimmer liegen, in denen der AMeisenbefall auftritt. Können dies die Lasius brunneus gewesen sein, die "Futter" ins Nest tragen. Wie könnte ich denn Köder an der Hauswand platzieren? Würde es reichen, die mit der Fipronil-Wasser-Mischung einzu"reiben"?
Vielen Dank nochmal!!!
Viele Grüße
Kim Schedlitzki
vielen Dank für die schnelle und interessante Antwort! Nach einigem Lesen in diesem Forum habe ich mir schon AMeisenmittel mit Fipronil als Wirkstoff besorgt. Wenn ich die übrigen Forenthreads richtig verstehe, kann ich im Moment - also im August - nicht so viel gegen die Ameisen tun (außer draußen Köder zu platzieren)?
Ich habe im Juli an einer Seite der Hausfassade eine Ameisenstraße gesehen, die sich dann hinter den Klinker verkroch. Das ist genau die Hauswand, an der alle Zimmer liegen, in denen der AMeisenbefall auftritt. Können dies die Lasius brunneus gewesen sein, die "Futter" ins Nest tragen. Wie könnte ich denn Köder an der Hauswand platzieren? Würde es reichen, die mit der Fipronil-Wasser-Mischung einzu"reiben"?
Vielen Dank nochmal!!!
Viele Grüße
Kim Schedlitzki
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Hallo,
dass man im August mit Ködern wenig machen kann, stimmt so generell nicht. Das hängt sehr von Ressourcen der Ameisen ab. Es kann jetzt sehr wohl ein Mangel an zuckerhaltiger Nahrung herrschen, da nun Blattlauspopulationen häufig zusammengebrochen sind (zumindest ist das in unserem Garten der Fall, mit der Folge, dass hier die niger-Kolonien ganz verrückt nach Süßem sind).
Wenn Sie den Köder außen platzieren, geht wohl L. niger dran. Da müssten Sie sich schon sicher sein, dass es tatsächlich auch die brunneus sind, die an der Hauswand auftreten. Falls Sie keine fertige Köderdose gekauft haben, können Sie den Köder z.B. in Kronenkorken anbieten.
Gruß
G. Heller
dass man im August mit Ködern wenig machen kann, stimmt so generell nicht. Das hängt sehr von Ressourcen der Ameisen ab. Es kann jetzt sehr wohl ein Mangel an zuckerhaltiger Nahrung herrschen, da nun Blattlauspopulationen häufig zusammengebrochen sind (zumindest ist das in unserem Garten der Fall, mit der Folge, dass hier die niger-Kolonien ganz verrückt nach Süßem sind).
Wenn Sie den Köder außen platzieren, geht wohl L. niger dran. Da müssten Sie sich schon sicher sein, dass es tatsächlich auch die brunneus sind, die an der Hauswand auftreten. Falls Sie keine fertige Köderdose gekauft haben, können Sie den Köder z.B. in Kronenkorken anbieten.
Gruß
G. Heller