Plötzliches Auftreten von Ameisen/Las. brunneus oder emarg.

Beratung bei Problemen mit Ameisen gibt es in diesem Forum.

Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger

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Gasint
Beiträge: 4
Registriert: 21. Mai. 2010, 09:00

Plötzliches Auftreten von Ameisen/Las. brunneus oder emarg.

Beitrag von Gasint »

Plötzliches Auftreten von Ameisen ohne erkennbaren Grund

Hallo,

ich habe plötzlich ein Problem und bin auf der Google-Suche auf diese Seite gestoßen.

Mein Problem:
Ich öffnete gestern Nachmittag das Dachflächenfenster im Bad. Plötzlich fielen viele Ameisen herunter. Die haben wir zunächst mit heißem Wasser bekämpft, dass ging, weil die Badewanne drunter steht. Ich habe keine Eier gesehen, keine Laufstrasse o.ä..
Heute früh, gegen 7Uhr (um 5 waren sie noch nicht da!) plötzlich ein starker Befall im Wohnzimmer auf einem Regal mit einer Pflanze (Orchidee). Es gab eine Laufstrasse zu einem Verbindungsleerrohr, dass in den Spitzboden führt. Bevor wir mit der "Bekämpfung" begannen (Staubsauger), schaute ich im Spitzboden nach. Dort fand ich auch Ameisen, aber es sah so aus, dass die noch auf der Suche waren.
Um der Pflanze herum lag Erde vertreut. Als wenn sie Platz für ein Nest schaffen würden. Ich hab in der Pflanze nachgeschaut, aber erstmal kein Nest gesehen, hab sie trotzdem erstmal auf einen Balkon gestellt.

Zur Wohnsituation: Es ist ein Bauernhof mit viel Wiese (mit Ameisen). Die Gebäude sind 1,5 Geschoß hoch, das OG wird bewohnt.

Wir können uns den Befall nicht erklären. Der einzige Unterschied zu sonst: es hat 4 Tage ununterbrochen geregnet.

Woher kann das plötzliche auftreten kommen? Am Badfenster waren keine Ameisen mehr feststellbar, allerdings haben wir da gestern auch noch ein Mittel gesprüht. Ich hab auch auf der Dachhaut nachgeschaut: keine Ameisen, keine Strassen, die jetzt am Fenster vorbeiführen. Ich hab auch die EG-Aussenwände kontrolliert: keine Laufstrassen oder ähnliches, nicht eine Ameise.

Kann mir jemand einen Tip, auch für die Bekämpfung geben? Wir haben ein 4-monate altes Kind.


Gruß
Gasint
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo,

bitte wenigstens ein Bild von den Ameisen, andernfalls Einsendung zur Bestimmung (Stauferring 47, 55218 Ingelheim).

Gruß
G. Heller
Gasint
Beiträge: 4
Registriert: 21. Mai. 2010, 09:00

Beitrag von Gasint »

Hallo,

hab danach noch viel gelesen, hier im Forum.
Bild ist jetzt anbei.

Gruß
Gasint
Gasint
Beiträge: 4
Registriert: 21. Mai. 2010, 09:00

Beitrag von Gasint »

Ups ... ich kann meinen Beitrag nicht editieren. Also einen neuen schreiben.

Mittleweile habe ich auf dem Spitzboden nocheinmal nachgeschaut: und ich habe Flügel gefunden.
Also alles nur Zufall, dass der Befall ausgerechnet jetzt auftritt?
Übrigens: Das Dachholz ist trocken. Das Dach ist saniert und es ist eine Diffusionsoffene Unterspannbahn eingebaut (SD < 0,001).

Gruß
Gasint
Gerhard Heller
Beiträge: 838
Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19

Beitrag von Gerhard Heller »

Hallo Gasint,

es ist L. brunneus oder emarginatus, also eine ganz "normale" Sache. Da geflügelte Tiere auftreten (Weibchen und Männchen), muss die Kolonie schon einige Jahre alt sein (junge Völker investieren nicht in Geschlechtstieraufzucht). Die Kolonie muss aber nicht von ihren Anfängen im Haus herangewachsen sein. Auch Umzug eines großen Volkes an einen besseren Nistplatz (z.B. in einem Haus) ist möglich. Das plötzliche, auffällige Erscheinen in der Wohnung könnte tatsächlich mit dem Dauerregen zu tun haben. Die Ameisen konnten im Freien nicht fouragieren und haben "gedacht, dass man sich ja mal intensiver in der Wohnung umschauen könnte".
Zur Bekämpfung (Köder mit Fipronil oder Spinosad) gibt es im Forum reichlich Informationen.

Gruß
G. Heller
Gasint
Beiträge: 4
Registriert: 21. Mai. 2010, 09:00

Beitrag von Gasint »

Vielen Dank Herr Heller!

Entsprechend Ihres Beitrages haben wir demnach bei der Bekämpfung alles richtig gemacht. Ich habe Köderdosen mit beiden Mittel ausgelegt.
Eine Kontrolle nach 1,5 Tagen ergab, dass ich noch nicht einmal "Leichen" fand. Ich kann mir die Invasion nur mit dem Regen erklären. Ich war zwar 3 Jahre nicht in diesem Spitzboden. Aber ich habe bisher nie Ameisenprobleme gehabt. Jedenfalls nicht im Haus. Vor dem Haus ja und in ausreichender Zahl. Meine "Ekelgrenze" ist, was solche oder andere Tierchen angeht (warum auch immer) ziemlich niedrig. Und da wir, wie geschrieben, ein Kleinstkind haben, war eben erst einmal Panik.
Nach meinem Beitrag hab ich hier einiges gelesen und fand das alles sehr hilfreich. Z.B. das das Mittel mit dem Wirkstoff P.... viel zu giftig ist.
Ich fand hier auch ein Hinweis auf ein Mittel mit 2g/kg Spinosad. Hab ein solches im Handel aber nicht gefunden. Hab direkt nach der Bezeichnung gefragt, die ich hier fand.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung kommt es also scheinbar auch darauf an, dass das Mittel nicht zu giftig ist, da es sonst nicht bis ins Nest kommt. Auch war es sehr interessant, das bei dem Wirkstoff Fipronil auch die Nestwände kontaminiert werden. Das sollte demnach eine Wiederbesiedelung in diesem Nest ausschliessen.

Vielen Dank an die Ameisenschutzwarte.de

Gruß
Gasint
Melolontha
Beiträge: 3
Registriert: 22. Jun. 2010, 10:26

Beitrag von Melolontha »

Hallo Herr Heller!

Wir haben ein ähnliches Problem - wir haben dieses Jahr zum ersten mal geflügelte Ameisen in der Wohnung. Möglicherweise ist hier auch das schlechte Wetter schuld, da es in der letzten Zeit fast ununterbrochen geregnet hat.
Die Ameisen sammeln sich am Panoramafenster im Wohnzimmer, wo sie herkommen konnte ich leider noch nicht feststellen. Aber ich vermute durch den Fensterstock oder den bröckligen Kitt. Direkt unterhalb des Fensters ist im Garten seit Jahren eine Ameisenkolonie zu Hause, unter den Steinplatten neben den Kellerschächten. Aber in der Wohnung hatten wir noch nie Ameisen, schon gar keine geflügelten.
Auf dem Fensterbrett häufen sich die Leichen. Muß man irgendwas unternehmen, oder kann ich sie einfach so leben lassen, ohne Gefahr, dass sie nun das Haus besiedeln? Sie stören ja eigentlich nicht und waren bisher auch noch nie im Haus, obwohl wir im Garten und auf der Terasse ziemlich viele Straßen gefunden haben.
Meine zentrale Frage also: muß ich etwas unternehmen, oder verschwinden unsere Mitbewohner wieder von selber? :)

Und was mich noch irritiert...sind das überhaupt alles Ameisen? Also zu den Hymenopteren gehören sie, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber einige von den Exemplaren sind etwas größer, nicht so dunkel gefärbt, die Vorderflügel haben deutliche Flügelmale und manche haben Hinterleibsfortsätze (ob Legebohrer oder Cerci weiß ich nicht). Bei manchen setzt der Hinterleib etwas weiter oben am Thorax an, wie bei Schlupfwespen.

Ich weiß nicht, ob sie es auf den Fotos so gut erkennen können. Mich würde sehr interessieren welche Arten das sind, ob es nur eine Art ist und wo die herkommen.

http://s7.directupload.net/images/100622/2v6k7b4i.jpg
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Ich habe nur 3 Bilder aufgemacht, da die riesigen Dateien bei meinem langsamen Internetanschluss endlos lange brauchen.
Was ich gesehen habe, sind keine Ameisen. Die mit dem langen Legebohrer hinten gehören irgendwo in die Schlupfwespenverwandtschaft.
Auch ein Tier mit eher kugeligem Hinterleib ist keine Ameise.

Hilfreich wäre es, solche Bilder mit einem billigen (bzw. kostenlosen) Bildbearbeitungs-Programm auszuschneiden und nur die Tierchen selbst zu posten, ohne den ganzen Hintergrund!

mfG,
A. Buschinger

Edit: Das sieht dann z.B. so aus (Bild anklicken):
Melolontha
Beiträge: 3
Registriert: 22. Jun. 2010, 10:26

Beitrag von Melolontha »

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!
Also keine Ameisen, sondern Wespenartige. Muß ich mir da jetzt Gedanken machen über mögliche Schlupfwespennester im Fensterstock?
Buschinger
Beiträge: 1490
Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
Wohnort: Reinheim

Beitrag von Buschinger »

Schlupfwespen bauen keine Nester, sondern sind Parasiten anderer Insekten, in die sie ihre Eier legen.
Am besten mal bei Google "Schlupfwespen" eingeben.
Auch in der Wikipedia ist was zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlupfwespen

Bestimmen kann ich sie nicht, das ist Sache von Spezialisten.

mfG,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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