Ameisen im Wohnzimmer / Küche in Neubau
Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger
Ameisen im Wohnzimmer / Küche in Neubau
Hallo,
auch wir haben leider ein Ameisen-Problem...
Zunächst zur Lage des Gebäudes...
Es handelt sich um einen Neubau EFH BJ 2008 in Ytong-Bauweise. Das Haus ist Randbebauung zu einer Streuobstwiese im eher ländlichen Gebiet.
Aufgetaucht sind sie erstmals gestern Abend im Wohnzimmer, noch ohne richtige Zielrichtung vereinzelt verteilt. Gesehen haben wir insgesamt so ca. 20-30 Exemplare.
Am nächsten Morgen hatte sich dann eine Ameisen-Strasse gebildet - und zwar von der Küche (offene Wohn-Ess-Küche) zu einer Stelle an der Wand im Wohnzimmer ca. 5-6 m entfernt, wo sie hinter einer Abschlussleiste des Laminats verschwunden sind. Unter dem Laminat ist noch eine Fussbodenheizung. Es handelt sich nicht um eine Aussenwand!
Heute Mittag haben wir dann Backpulver auf die "Strasse" gestreut und auch 3 Köderdosen ausgelegt. Es handelt sich dabei um Dosen der Firma Bayer mit dem Wirkstoff Imidacloprid.
Heute abend sind die Ameisen schon weniger, aber es sind noch einige unterwegs. Die machen allerdings nicht den Eindruck, dass sie in eine bestimmte Richtung unterwegs sind. Die Köderdosen sind mässig interessant für die Tierchen. Ob tatsächlich viele drin waren, kann ich nicht beurteilen, da ich über den Tag hinweg nicht da war.
Kann es tatsächlich sein, dass die Tiere im Haus ihr Nest haben???? Schliesslich haben wir sie gestern zum ersten Mal gesehen! Und die müssen doch auch von was leben?!
Ich hab mal vorhin versucht ein paar Bilder zu machen (siehe unten). Vielleicht kann hier jemand daraufhin schon eingrenzen, um welche Sorte es sich handelt. Die Tiere sind so ca. 2-3 mm gross würde ich sagen. Also eher eine kleine Sorte.
Taugt der Wirkstoff was, den wir genommen haben (wurde von Obi empfohlen)???
Sollen wir zusätzlich mit Backpulver arbeiten???
Danke für hilfreiche Tipps!
Gruss
Andi
auch wir haben leider ein Ameisen-Problem...
Zunächst zur Lage des Gebäudes...
Es handelt sich um einen Neubau EFH BJ 2008 in Ytong-Bauweise. Das Haus ist Randbebauung zu einer Streuobstwiese im eher ländlichen Gebiet.
Aufgetaucht sind sie erstmals gestern Abend im Wohnzimmer, noch ohne richtige Zielrichtung vereinzelt verteilt. Gesehen haben wir insgesamt so ca. 20-30 Exemplare.
Am nächsten Morgen hatte sich dann eine Ameisen-Strasse gebildet - und zwar von der Küche (offene Wohn-Ess-Küche) zu einer Stelle an der Wand im Wohnzimmer ca. 5-6 m entfernt, wo sie hinter einer Abschlussleiste des Laminats verschwunden sind. Unter dem Laminat ist noch eine Fussbodenheizung. Es handelt sich nicht um eine Aussenwand!
Heute Mittag haben wir dann Backpulver auf die "Strasse" gestreut und auch 3 Köderdosen ausgelegt. Es handelt sich dabei um Dosen der Firma Bayer mit dem Wirkstoff Imidacloprid.
Heute abend sind die Ameisen schon weniger, aber es sind noch einige unterwegs. Die machen allerdings nicht den Eindruck, dass sie in eine bestimmte Richtung unterwegs sind. Die Köderdosen sind mässig interessant für die Tierchen. Ob tatsächlich viele drin waren, kann ich nicht beurteilen, da ich über den Tag hinweg nicht da war.
Kann es tatsächlich sein, dass die Tiere im Haus ihr Nest haben???? Schliesslich haben wir sie gestern zum ersten Mal gesehen! Und die müssen doch auch von was leben?!
Ich hab mal vorhin versucht ein paar Bilder zu machen (siehe unten). Vielleicht kann hier jemand daraufhin schon eingrenzen, um welche Sorte es sich handelt. Die Tiere sind so ca. 2-3 mm gross würde ich sagen. Also eher eine kleine Sorte.
Taugt der Wirkstoff was, den wir genommen haben (wurde von Obi empfohlen)???
Sollen wir zusätzlich mit Backpulver arbeiten???
Danke für hilfreiche Tipps!
Gruss
Andi
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- Registriert: 26. Apr. 2004, 12:34
- Wohnort: Reinheim
Hallo laeuan,
Nach den Bildern ist es die häufigste Hausameise bei uns: Lasius brunneus.
Betr. geeigneter Köder sehen Sie mal in den thread direkt unter dem Ihren. Herr Dr. Heller kennt sich damit aus.
Backpulver hilft mit Sicherheit nicht.
Erstaunlich ist ein Befall so bald nach dem Bau eines Hauses. Ich nehme an, dass ein Ameisenvolk durch den Bau heimatlos geworden ist, das vielleicht in einem gerodeten alten Obstbaum gelebt hat. Möglich, dass die Tiere dann im Sommer/Herbst ersatzweise in das Haus gezogen sind. Ihr Futter werden sie draußen suchen, so bald es warm genug ist. Bisher haben sie vermutlich Winterruhe gehalten.
Viel Erfolg,
A. Buschinger
Nach den Bildern ist es die häufigste Hausameise bei uns: Lasius brunneus.
Betr. geeigneter Köder sehen Sie mal in den thread direkt unter dem Ihren. Herr Dr. Heller kennt sich damit aus.
Backpulver hilft mit Sicherheit nicht.
Erstaunlich ist ein Befall so bald nach dem Bau eines Hauses. Ich nehme an, dass ein Ameisenvolk durch den Bau heimatlos geworden ist, das vielleicht in einem gerodeten alten Obstbaum gelebt hat. Möglich, dass die Tiere dann im Sommer/Herbst ersatzweise in das Haus gezogen sind. Ihr Futter werden sie draußen suchen, so bald es warm genug ist. Bisher haben sie vermutlich Winterruhe gehalten.
Viel Erfolg,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
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Hallo,
der Imidacloprid-Köder von Bayer taugt nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht viel. Ich habe im vergangenen Jahr mal Dosen aufgebrochen. Der darin enthaltene Köder war so zäh, dass die Ameisen ihn nicht aufnehmen konnten und rasch davon abließen.
Über geeignete Köder mit den Wirkstoffen Spinosad oder Fipronil finden Sie im Forum eine Menge an Informationen.
Gruß
G. Heller
der Imidacloprid-Köder von Bayer taugt nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht viel. Ich habe im vergangenen Jahr mal Dosen aufgebrochen. Der darin enthaltene Köder war so zäh, dass die Ameisen ihn nicht aufnehmen konnten und rasch davon abließen.
Über geeignete Köder mit den Wirkstoffen Spinosad oder Fipronil finden Sie im Forum eine Menge an Informationen.
Gruß
G. Heller
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- Beiträge: 141
- Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27
Es spricht viel dafür, daß die Ameisen während der Bauphase mit eingezogen sind. Die vorhandene Baufeuchtigkeit bei einem Neubau wird von ihnen als idealen Nistplatz gesehen. Als ich bei unserem Neubau einige Styroporplatten hochgenommen hatte, die sich als Dämmung zwischen Estrich und Betonbodenplatte befinden, stellte ich fest, daß diese richtig nass waren. Beton und Estrich hatten so viel Feuchtigkeit gespeichert, daß dies die ersten 3 Jahre anhielt. Erst jetzt nach 5 Jahren ist der Bau richtig trocken. Das Problem verlängert sich, wenn bei Niedrigenergiehäusern die Luftzirkulation nicht ausreichend ist. Sehen Sie zu, daß sie für eine gute Belüftung sorgen, sonst haben Sie schnell nach einer erfolgreichen Bekämpfung einen neuen Befall.
Backpulver ist vollkommen ungeeignet!
Ausführlich ist die Bekämpfung in folgenden Beiträgen dargestellt:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=650
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=769
Backpulver ist vollkommen ungeeignet!
Ausführlich ist die Bekämpfung in folgenden Beiträgen dargestellt:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=650
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=769
Vielen Dank zunächst für die schnelle Antwort...
ich hätte noch ein paar Anschlussfragen:
Haben die Tiere zwingend einen Weg nach Draussen? Oder könnte es auch sein, dass sie gar nicht raus können?
Kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, wo der Eingang / Ausgang sein könnte. Der Keller / die Kellerdecke ist gegossener Ortbeton, darauf direkt das Mauerwerk. Die Luftdichtigkeitsprüfung während der Bauphase ergab sehr gute Werte.
Könnte es sein, dass die Ameisen auch wieder "ausziehen" bzw. dass keine neuen mehr einziehen, wenn die Restbaufeuchte weg ist? Ich gehe nicht davon aus, dass Bauschäden vorhanden sind, da ein externer Gutachter die Bauarbeiten überwacht hat.
Nach Einsatz der oben beschriebenen Köderdosen und des (wahrscheinlich nutzlosen) Backpulvers, sind heute morgen schon kaum noch Tiere zu sehen gewesen.
Könnte es tatsächlich theoretisch sein, dass das nach 1-2 Tagen geholfen hat, oder ist das zwingend eine trügerische Ruhe???
Sollte ich nun - obwohl keine Tiere mehr zu sehen sind - Köderdosen mit dem richtigen Wirkstoff besorgen (wenn ja, wo am besten?) und präventiv dort auslegen, wo die Ameisen rausgekommen sind?
Ist es egal ob Spinosad oder Fipronil???
Haben Sie eine Empfehlung für eine gebrauchsfertige Köderdose mit ordentlicher Dosierung?
Ist eines der beiden weniger gefährlich/schädlich für Säugling/Kleinkinder? Gibt es Unterschiede in der Geruchsentwicklung?
Haben Sie auch Bezugsquellen für Köderdosen ohne Inhalt zum selbst befüllen???
Ich gehe ja Recht in der Annahme, dass eine genauere Bestimmung der Art mich nicht weiterbringen würde, was die Bekämpfung angeht?!
Vielen Dank, dass Sie sich nochmals Zeit für mich nehmen!!!
Gruss
Andreas
ich hätte noch ein paar Anschlussfragen:
Haben die Tiere zwingend einen Weg nach Draussen? Oder könnte es auch sein, dass sie gar nicht raus können?
Kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, wo der Eingang / Ausgang sein könnte. Der Keller / die Kellerdecke ist gegossener Ortbeton, darauf direkt das Mauerwerk. Die Luftdichtigkeitsprüfung während der Bauphase ergab sehr gute Werte.
Könnte es sein, dass die Ameisen auch wieder "ausziehen" bzw. dass keine neuen mehr einziehen, wenn die Restbaufeuchte weg ist? Ich gehe nicht davon aus, dass Bauschäden vorhanden sind, da ein externer Gutachter die Bauarbeiten überwacht hat.
Nach Einsatz der oben beschriebenen Köderdosen und des (wahrscheinlich nutzlosen) Backpulvers, sind heute morgen schon kaum noch Tiere zu sehen gewesen.
Könnte es tatsächlich theoretisch sein, dass das nach 1-2 Tagen geholfen hat, oder ist das zwingend eine trügerische Ruhe???
Sollte ich nun - obwohl keine Tiere mehr zu sehen sind - Köderdosen mit dem richtigen Wirkstoff besorgen (wenn ja, wo am besten?) und präventiv dort auslegen, wo die Ameisen rausgekommen sind?
Ist es egal ob Spinosad oder Fipronil???
Haben Sie eine Empfehlung für eine gebrauchsfertige Köderdose mit ordentlicher Dosierung?
Ist eines der beiden weniger gefährlich/schädlich für Säugling/Kleinkinder? Gibt es Unterschiede in der Geruchsentwicklung?
Haben Sie auch Bezugsquellen für Köderdosen ohne Inhalt zum selbst befüllen???
Ich gehe ja Recht in der Annahme, dass eine genauere Bestimmung der Art mich nicht weiterbringen würde, was die Bekämpfung angeht?!
Vielen Dank, dass Sie sich nochmals Zeit für mich nehmen!!!
Gruss
Andreas
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- Beiträge: 141
- Registriert: 12. Jun. 2007, 12:27
Man kann davon ausgehen, daß dort mindestens ein Ausgang nach draussen existiert. Meist sind es die üblichen Schwachstellen wie Fenster(insbesondere bodentiefe) oder Türen. Gerne auch hinter der Fassade durch angrenzende Kiesbett nach aussen.
Wenn der Neubau komplett ausgetrocknet ist, ist davon auszugehen das die Nistgelegenheit unattraktiv wird. Das kann aber noch etwas dauern, denn gerade bei Häusern mit einer hohen Luftdichtigkeit dauert dies besonders lang. Wenn sie eine Belüftungsanlage haben ist es hilfreich diese etwas höher laufen zu lassen als üblich.
Leere Köderdosen gibt es z.B. hier:
http://www.schaedlingsshop.de/products/ ... rdose.html
Spinosad ist der für Menschen ungefährlichere Wirkstoff. Fipronil kann in sehr hohen Dosen gefährlich werden. Eine solche Dosis ist allerdings mit handelsüblichen Mengen kaum zu erzielen. Letztlich entscheidet die Verfügbarkeit vor Ort. Beide sind geruchslos.
Ob Ihre Bekämpfung erfolgreich war lässt sich nach 2 Tagen nicht abschätzen. Zweifel sind angebracht.
Gruss
Wenn der Neubau komplett ausgetrocknet ist, ist davon auszugehen das die Nistgelegenheit unattraktiv wird. Das kann aber noch etwas dauern, denn gerade bei Häusern mit einer hohen Luftdichtigkeit dauert dies besonders lang. Wenn sie eine Belüftungsanlage haben ist es hilfreich diese etwas höher laufen zu lassen als üblich.
Leere Köderdosen gibt es z.B. hier:
http://www.schaedlingsshop.de/products/ ... rdose.html
Spinosad ist der für Menschen ungefährlichere Wirkstoff. Fipronil kann in sehr hohen Dosen gefährlich werden. Eine solche Dosis ist allerdings mit handelsüblichen Mengen kaum zu erzielen. Letztlich entscheidet die Verfügbarkeit vor Ort. Beide sind geruchslos.
Ob Ihre Bekämpfung erfolgreich war lässt sich nach 2 Tagen nicht abschätzen. Zweifel sind angebracht.
Gruss
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- Beiträge: 838
- Registriert: 07. Jul. 2005, 12:19
Um nochmal auf Ihre Fragen zurückzukommen:
Wenn der Köder gut aufgenommen werden konnte (möglicherweise hat ja Bayer die Formulierung geändert), kann man nach 1 - 2 Tagen mit starken Effekten rechnen. Imidacloprid ist ein potentes Insektizid, bei Ameisen in der im Köder vorliegenden Konzentration mit deutlich verzögerter Wirkung, was ja auch erwünscht ist. Eine vollständige Befallstilgung ist bei einer großen Kolonie zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich. Andere Köderdosen würde ich nicht präventiv auslegen, sondern erst dann, wenn sich wieder Ameisen zeigen sollten. Also mal abwarten! Eine genaue Bestimmung der Tiere hätte keinen Einfluss auf die Art des zu verwendenden Köders, da die beiden Arten L. emarginatus und brunneus ähnliche Nahrungspräferenzen haben.
Gruß
G. Heller
Wenn der Köder gut aufgenommen werden konnte (möglicherweise hat ja Bayer die Formulierung geändert), kann man nach 1 - 2 Tagen mit starken Effekten rechnen. Imidacloprid ist ein potentes Insektizid, bei Ameisen in der im Köder vorliegenden Konzentration mit deutlich verzögerter Wirkung, was ja auch erwünscht ist. Eine vollständige Befallstilgung ist bei einer großen Kolonie zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich. Andere Köderdosen würde ich nicht präventiv auslegen, sondern erst dann, wenn sich wieder Ameisen zeigen sollten. Also mal abwarten! Eine genaue Bestimmung der Tiere hätte keinen Einfluss auf die Art des zu verwendenden Köders, da die beiden Arten L. emarginatus und brunneus ähnliche Nahrungspräferenzen haben.
Gruß
G. Heller