Hallo und Hilfe
ich befürchte, ich habe durch einen abgesägten Baumstrunk eine Ameisenkolonie in meine Wohnung geschleppt. Mittlerweile habe ich ihn wieder zurück in den Wald gebracht, aber nun sind hunderte von Ameisen in meiner Wohnung. Am Baumstumpf war, naja, sah aus wie ein Dreckbollen, den ich abgeschabt habe. Wollte ihn zur Deko ins Wohnzimmer stellen, was wohl ziemlich dumm war. Nun befürchte ich , ich habe dadurch ihr Nest zerstört.
Ich bin vor einer Woche erst eingezogen, vielleicht waren sie auch schon vor mir da und kommen gar nicht aus dem Baumstumpf.
Aber falls doch: ist es möglich, dass die, die noch übrig sind eine neue Kolonie bilden? ZB in meinem Schichtholzschrank oder in sonstigem Holz?
Ich habe nun ein wenig Panik, dass ich die Tiere unwissentlich eingeschleppt habe und die sichs nun so richtig gemütlich machen.
Gestern waren hunderte in meiner Küche und im Flur. Ich habe sie ca alle 30 Minuten mit dem Staubsauger aufgesaugt.
Was soll ich tun? Wie bekomme ich sie wieder los? Wenn die Königin weg ist, gehen dann die Arbeiter auch? Oder "machen" die restlichen Ameisen eine neue Königin?
Bin für jeden Tipp und jede Hilfe dankbar.
Viele Grüsse
hilde
Ameisen eingeschleppt, was nun? (Lasius emarginatus - A.B.)
Moderatoren: Gerhard Heller, Buschinger
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Hallo hilde,
Es gibt in Deutschland mehr als 110 Ameisenarten. Mit einem Baumstrunk aus dem Wald können Sie sich eine aus etwa 15 bis 20 davon eingeschleppt haben. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Ameisen schon vor Ihrem Einzug in der Wohnung waren. Auch "Hausameisen" gibt es etwa 6-8 Arten.
Die Tiere müssen also bestimmt werden, so wie es in diesem Forum praktisch in jedem thread geschrieben wird. Ohne die Kenntnis der Art kann keiner Ihnen eine vernünftige Auskunft geben.
Nehmen Sie also, so wie es auch immer geschrieben wird, ein paar der Ameisen mit klarem Tesafilm auf, kleben sie auf ein Blatt Papier und senden Sie sie im Brief an mich. Dann kann man weiter sehen.
Viele Grüße,
A. Buschinger
Es gibt in Deutschland mehr als 110 Ameisenarten. Mit einem Baumstrunk aus dem Wald können Sie sich eine aus etwa 15 bis 20 davon eingeschleppt haben. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Ameisen schon vor Ihrem Einzug in der Wohnung waren. Auch "Hausameisen" gibt es etwa 6-8 Arten.
Die Tiere müssen also bestimmt werden, so wie es in diesem Forum praktisch in jedem thread geschrieben wird. Ohne die Kenntnis der Art kann keiner Ihnen eine vernünftige Auskunft geben.
Nehmen Sie also, so wie es auch immer geschrieben wird, ein paar der Ameisen mit klarem Tesafilm auf, kleben sie auf ein Blatt Papier und senden Sie sie im Brief an mich. Dann kann man weiter sehen.
Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
vielen Dank
Hallo Herr Buschinger,
vielen, vielen Dank. Der Brief ist heute unterwegs. Ich bin sehr gespannt und hoffe natürlich, dass es sich um eine "einfach zu handhabende" Art handelt und keine Holzameise ist. Diese plötzlich auftauchende Menge dieser Krabbler macht mich echt fertig.
Ich habe gestern Ameisenköder gekauft, leider stehen keine Inhaltsangaben auf der Verpackung, aber ein paar haben schon gekostet und sind daran gestorben.
Viele Grüsse
hilde
vielen, vielen Dank. Der Brief ist heute unterwegs. Ich bin sehr gespannt und hoffe natürlich, dass es sich um eine "einfach zu handhabende" Art handelt und keine Holzameise ist. Diese plötzlich auftauchende Menge dieser Krabbler macht mich echt fertig.
Ich habe gestern Ameisenköder gekauft, leider stehen keine Inhaltsangaben auf der Verpackung, aber ein paar haben schon gekostet und sind daran gestorben.
Viele Grüsse
hilde
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Hallo hilde,
Die Ameisen sind Lasius emarginatus (die Zweifarbige Wegameise). Ein größeres, schwarzes Objekt gehört nicht dazu, das ist eine Mücke, die sich nicht näher bestimmen lässt.
Leider lässt sich nun nicht entscheiden, ob die Ameisen in dem Baumstrunk waren oder bereits im Haus lebten, denn die Art kann an beiden Orten vorkommen. Hier ist mein Standard-Text dazu:
Es handelt sich um die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus), eine bei uns in wärmeren Regionen in Wäldern und Parks häufige Art. Sie nistet auch gelegentlich in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche eigentlich selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten haben. Die schwärmenden jungen Königinnen und Männchen kommen oft innerhalb des Hauses aus dem Nest.
Eine Bekämpfung dieser Art ist schwierig: An handelsübliche Fraßgifte (Köderdosen etc.) geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind meistens von außen zugängliche, geeignete Materialien (Bröckeliges Mauerwerk, Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Es empfiehlt sich diese abzudichten oder trockenzulegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse zu verlegen. Da diese Ameisen ihre Nester auch in verbautem Holz anlegen, besteht schon eine gewisse Gefahr für die Bausubstanz. Ggf. müssen Sie ein Bekämpfungsunternehmen einschalten, das vor allem das Nest lokalisieren und mit einem Insektizid behandeln muss. Der Schädlingsbekämpfer sollte allerdings über diese Ameisen (L. emarginatus und L. brunneus) Bescheid wissen! Wie man den Forumseinträgen entnehmen kann, gilt das nicht für alle Bekämpfer.
In letzter Zeit berichten einige Betroffene im DASW-Forum von Erfolgen mit Ameisenködern, die Spinosad bzw. Fipronil enthalten. Am besten sehen Sie sich mal ein paar der Einträge im DASW-Forum durch (auch die zu der häufigeren Lasius brunneus). Herr Heller gibt dazu gute Hinweise.
In Ihrem Fall neige ich eher dazu, einen zuvor bestehenden Befall anzunehmen: Sie haben den Baumstubben ja sicher außerhalb der Wohnung gereinigt. Dabei wären die Ameisen bestimmt aufgefallen.
Viele Grüße,
A. Buschinger
Die Ameisen sind Lasius emarginatus (die Zweifarbige Wegameise). Ein größeres, schwarzes Objekt gehört nicht dazu, das ist eine Mücke, die sich nicht näher bestimmen lässt.
Leider lässt sich nun nicht entscheiden, ob die Ameisen in dem Baumstrunk waren oder bereits im Haus lebten, denn die Art kann an beiden Orten vorkommen. Hier ist mein Standard-Text dazu:
Es handelt sich um die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus), eine bei uns in wärmeren Regionen in Wäldern und Parks häufige Art. Sie nistet auch gelegentlich in Gebäuden, wobei die Arbeiterinnen zur Futtersuche eigentlich selten ins Haus kommen, sondern Wege nach draußen zu Bäumen mit Blattläusen und Beuteinsekten haben. Die schwärmenden jungen Königinnen und Männchen kommen oft innerhalb des Hauses aus dem Nest.
Eine Bekämpfung dieser Art ist schwierig: An handelsübliche Fraßgifte (Köderdosen etc.) geht sie nicht. Außerdem würde, selbst bei erfolgreicher Vernichtung des Volkes, die nach wie vor bestehende Nistgelegenheit sehr bald von einem neuen Volk entdeckt und besiedelt. Ursache für ihre Ansiedlung sind meistens von außen zugängliche, geeignete Materialien (Bröckeliges Mauerwerk, Isolierungen, auch z.B. Styropor, Kokosfaser, Kork, Spanplatten, morsches Holz) in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit. Es empfiehlt sich diese abzudichten oder trockenzulegen und evtl. von außen die Zugangswege für die Ameisen z.B. durch Silikon-Dichtmasse zu verlegen. Da diese Ameisen ihre Nester auch in verbautem Holz anlegen, besteht schon eine gewisse Gefahr für die Bausubstanz. Ggf. müssen Sie ein Bekämpfungsunternehmen einschalten, das vor allem das Nest lokalisieren und mit einem Insektizid behandeln muss. Der Schädlingsbekämpfer sollte allerdings über diese Ameisen (L. emarginatus und L. brunneus) Bescheid wissen! Wie man den Forumseinträgen entnehmen kann, gilt das nicht für alle Bekämpfer.
In letzter Zeit berichten einige Betroffene im DASW-Forum von Erfolgen mit Ameisenködern, die Spinosad bzw. Fipronil enthalten. Am besten sehen Sie sich mal ein paar der Einträge im DASW-Forum durch (auch die zu der häufigeren Lasius brunneus). Herr Heller gibt dazu gute Hinweise.
In Ihrem Fall neige ich eher dazu, einen zuvor bestehenden Befall anzunehmen: Sie haben den Baumstubben ja sicher außerhalb der Wohnung gereinigt. Dabei wären die Ameisen bestimmt aufgefallen.
Viele Grüße,
A. Buschinger
!!! EINHEIMISCHE HAUSAMEISEN SIND KEINE SCHÄDLINGE per se !!! - Sie nutzen nur Baufehler bzw. Bauschäden zur Anlage ihrer Nester. Dies ist anders bei Exoten wie Pharaoameise, Pheidole spp. usw..
Hallo Herr Buschinger,
vielen Dank für die Bestimmung. Seit einiger Zeit habe ich keine mehr gesehen. Ich habe Köderfallen (ohne Inhaltsangaben) aufgestellt und die Ameisenstrasse mit Insekenspray benebelt. Zwei Tage nachdem ich die Fallen aufstellte, fand ich dann die letzte tote Ameise auf dem Boden meiner Wohnung.
So ganz traue ich dem Frieden nicht, denke aber, da die Tiere auf den Köder reingefallen sind, dass es sich vielleicht doch um eingeschleppte aus dem Baumstrunk gehandelt haben.
Nun warte ich mal ab, was passieren wird und ob sie wieder kommen oder fern bleiben.
Jedenfalls herzlichen Dank für Ihre Hilfe - das sind, wenn man nicht direkt betroffen ist, schon sehr faszinierende Tiere. Werde mich für die Artgenossen im Wald gerne erkenntlich zeigen.
Liebe Grüsse
Hilde
vielen Dank für die Bestimmung. Seit einiger Zeit habe ich keine mehr gesehen. Ich habe Köderfallen (ohne Inhaltsangaben) aufgestellt und die Ameisenstrasse mit Insekenspray benebelt. Zwei Tage nachdem ich die Fallen aufstellte, fand ich dann die letzte tote Ameise auf dem Boden meiner Wohnung.
So ganz traue ich dem Frieden nicht, denke aber, da die Tiere auf den Köder reingefallen sind, dass es sich vielleicht doch um eingeschleppte aus dem Baumstrunk gehandelt haben.
Nun warte ich mal ab, was passieren wird und ob sie wieder kommen oder fern bleiben.
Jedenfalls herzlichen Dank für Ihre Hilfe - das sind, wenn man nicht direkt betroffen ist, schon sehr faszinierende Tiere. Werde mich für die Artgenossen im Wald gerne erkenntlich zeigen.
Liebe Grüsse
Hilde